Die Sicherheit eines Betriebssystems hängt stark von der Art und Weise ab, wie der Zugriff auf Dateien, Verzeichnisse und Ressourcen verwaltet wird. In Linux spielt das Discretionary Access Control (DAC)-Modell eine zentrale Rolle im Berechtigungsmanagement. Dieser Artikel bietet einen Überblick über DAC unter Linux und wie es in der täglichen Arbeit genutzt wird.
Was ist Discretionary Access Control (DAC)?
Discretionary Access Control (dt. „freiwillige Zugriffskontrolle“) ist ein Sicherheitsmodell, bei dem der Eigentümer (Besitzer) einer Datei oder eines Verzeichnisses die Kontrolle über den Zugriff auf diese Ressourcen hat. Das bedeutet, der Besitzer kann festlegen, wer darauf zugreifen darf und welche Art von Zugriff erlaubt ist (Lesen, Schreiben, Ausführen). Der Zugriff wird auf Grundlage von Benutzer- und Gruppenidentitäten verwaltet.
DAC ist flexibel und gibt Benutzern, die Eigentümer von Dateien sind, große Macht über ihre Daten. Es basiert auf einem „alles-oder-nichts“-Modell, bei dem der Eigentümer die Kontrolle über die Zugriffsrechte behält und diese nach Belieben ändern kann.
Die Grundlagen von DAC unter Linux
Unter Linux wird DAC durch den Einsatz von Dateiberechtigungen implementiert, die drei grundlegende Zugriffstypen umfassen:
- Lesen (r): Ermöglicht das Anzeigen und Lesen der Datei.
- Schreiben (w): Ermöglicht das Ändern und Bearbeiten der Datei.
- Ausführen (x): Ermöglicht das Ausführen der Datei (bei Skripten und Programmen).
Diese Berechtigungen werden auf drei Gruppen von Benutzern angewendet:
- Eigentümer (user): Der Benutzer, der die Datei oder das Verzeichnis erstellt hat.
- Gruppe (group): Eine Gruppe von Benutzern, die mit bestimmten Berechtigungen ausgestattet werden kann.
- Andere (others): Alle anderen Benutzer auf dem System, die weder Eigentümer noch Gruppenmitglieder sind.
Diese Berechtigungen werden durch den Befehl ls -l
sichtbar, z.B.:
-rwxr-xr--
Hier bedeutet:
- Der Eigentümer hat Lese-, Schreib- und Ausführungsrechte (
rwx
). - Die Gruppe hat nur Lese- und Ausführungsrechte (
r-x
). - Andere Benutzer dürfen nur lesen (
r--
).
Berechtigungen ändern mit chmod
Um die Zugriffsrechte unter DAC zu verwalten, verwendet man den Befehl chmod
. Hier ein Beispiel, wie Sie den Zugriff auf eine Datei ändern können:
chmod u+rwx,g+rx,o-r myfile.txt
u+rwx
: Der Eigentümer erhält Lese-, Schreib- und Ausführungsrechte.g+rx
: Die Gruppe erhält Lese- und Ausführungsrechte.o-r
: Allen anderen Benutzern werden die Leserechte entzogen.
Besitz und Gruppen ändern mit chown
und chgrp
Mit chown
können Sie den Eigentümer einer Datei ändern, und mit chgrp
können Sie die Gruppe ändern. Zum Beispiel:
chown neuer_benutzer myfile.txt
chgrp neue_gruppe myfile.txt
Einschränkungen von DAC
Obwohl DAC Flexibilität bietet, hat es auch Schwächen. Da der Eigentümer einer Datei die volle Kontrolle hat, könnte ein Benutzer versehentlich zu viele Berechtigungen vergeben oder wichtige Sicherheitslücken schaffen. Außerdem bietet DAC keinen Schutz gegen privilegierte Benutzer wie root
, die auf alle Dateien zugreifen können.
Erweiterungen: Zugriffskontrolllisten (ACLs)
DAC kann durch Access Control Lists (ACLs) erweitert werden, die es ermöglichen, Berechtigungen feiner zu steuern. Mit ACLs können Sie bestimmten Benutzern oder Gruppen spezifische Berechtigungen für Dateien und Verzeichnisse zuweisen, die über das traditionelle DAC-Modell hinausgehen.
Zum Beispiel kann man mit ACLs einem Benutzer, der nicht der Eigentümer ist, bestimmte Rechte geben:
setfacl -m u:benutzer:rwx myfile.txt
Das obige Beispiel gibt dem Benutzer benutzer
Lese-, Schreib- und Ausführungsrechte für die Datei myfile.txt
, ohne die globalen Dateiberechtigungen zu ändern.
Fazit
Discretionary Access Control ist das Herzstück der Dateisicherheitsverwaltung in Linux. Es bietet Flexibilität und Kontrolle über Dateien, hat jedoch seine Grenzen, wenn es um erweiterte Sicherheitsanforderungen geht. Durch das Verständnis von DAC und den richtigen Einsatz von Befehlen wie chmod
, chown
und chgrp
können Benutzer und Administratoren ihre Systeme effektiv und sicher verwalten.
Ergänzt durch Zugriffskontrolllisten (ACLs) bietet Linux eine robuste Plattform für das Management von Zugriffsrechten, die sich an die Bedürfnisse unterschiedlicher Szenarien anpassen lässt.