Einführung in Active Directory

Einführung in Active Directory: Ein umfassendes Tutorial

In modernen IT-Infrastrukturen ist Active Directory (AD) ein unverzichtbares Werkzeug zur Verwaltung von Benutzern, Computern, Gruppen und anderen Ressourcen in einem Netzwerk. Es ermöglicht zentralisierte Authentifizierung, Autorisierung und Netzwerkadministration. In diesem Blog werden wir eine Einführung in Active Directory geben und die Grundlagen erläutern, um Ihnen den Einstieg zu erleichtern.


Was ist Active Directory?

Active Directory ist ein Verzeichnisdienst von Microsoft, der in Windows-Umgebungen verwendet wird, um eine zentrale Verwaltung und Konfiguration von Netzwerkknoten wie Computern und Benutzern zu ermöglichen. Ein Verzeichnisdienst speichert und organisiert Informationen über Netzwerkressourcen, sodass Administratoren auf diese zugreifen und sie verwalten können.

In der Praxis bedeutet das, dass Sie Benutzerkonten, Sicherheitsrichtlinien, Drucker und sogar Software zentral konfigurieren und steuern können.


Warum Active Directory?

AD bietet zahlreiche Vorteile:

  1. Zentrale Verwaltung: Alle Benutzer, Geräte und Rechte können an einem Ort verwaltet werden.
  2. Skalierbarkeit: AD ist für Netzwerke jeglicher Größe geeignet – von kleinen Organisationen bis hin zu globalen Unternehmen.
  3. Sicherheit: Benutzer müssen sich nur einmal mit ihren Zugangsdaten anmelden (Single Sign-On), um auf alle zugelassenen Netzwerkressourcen zuzugreifen.
  4. Flexibilität: Es unterstützt sowohl lokale als auch Cloud-basierte Umgebungen (Azure AD).

Active Directory Komponenten

1. Domänencontroller

Ein Domänencontroller (DC) ist ein Server, auf dem Active Directory ausgeführt wird. Er authentifiziert Benutzer und gewährt ihnen Zugriff auf Netzwerkressourcen. Jeder Domänencontroller hält eine Kopie der AD-Datenbank und ist für die Verwaltung einer bestimmten Domäne verantwortlich.

2. Domäne

Eine Domäne ist eine logische Gruppierung von Netzwerkressourcen (Benutzer, Computer, Gruppen usw.), die durch AD verwaltet werden. Sie dient der zentralen Verwaltung und Sicherheitsrichtlinien für diese Ressourcen.

3. Organizational Units (OUs)

OUs sind Container, die dazu verwendet werden, Objekte innerhalb einer Domäne logisch zu organisieren. Dies erleichtert die Verwaltung und Strukturierung von Ressourcen, indem beispielsweise Benutzer in verschiedene OUs nach Abteilungen sortiert werden können.

4. Forest (Wald) und Tree (Baum)

Ein Forest ist die höchste Ebene in einer AD-Umgebung. Er kann eine oder mehrere Trees (Bäume) enthalten, die wiederum eine oder mehrere Domänen umfassen. Der Forest stellt sicher, dass alle Domänen eine gemeinsame Schema-Datenbank und Konfigurationsinformationen teilen.

5. Schema

Das Schema ist der Bauplan von Active Directory. Es definiert die Attribute und Klassen der Objekte, die im Verzeichnis gespeichert sind, z.B. welche Informationen für Benutzer oder Computer gespeichert werden.

6. Globaler Katalog

Der globale Katalog ist eine spezielle Datenbank, die Informationen über alle Objekte im Forest enthält. Ein Domänencontroller, der als globaler Katalogserver fungiert, bietet eine schnelle Suche nach Objekten in anderen Domänen.


Grundlegende Funktionen

1. Benutzer- und Gruppenverwaltung

Benutzerkonten können erstellt, gelöscht oder bearbeitet werden. Gruppen können erstellt werden, um Benutzer zusammenzufassen und ihnen gemeinsame Rechte zuzuweisen. So wird die Verwaltung vereinfacht, wenn mehrere Benutzer auf ähnliche Ressourcen zugreifen müssen.

2. Richtlinienverwaltung (Group Policy)

Mit Gruppenrichtlinien (Group Policy) können Administratoren Richtlinien für Computer und Benutzer festlegen. Zum Beispiel können Sicherheitseinstellungen, Passwortanforderungen oder Anmeldezeiten durch Richtlinien festgelegt werden.

3. Single Sign-On (SSO)

Durch die Integration von Single Sign-On müssen Benutzer sich nur einmal anmelden, um auf verschiedene Dienste innerhalb der Domäne zugreifen zu können. Dies vereinfacht die Benutzererfahrung und erhöht die Sicherheit.

4. Zugriffssteuerung

Über AD können Berechtigungen für den Zugriff auf Dateien, Ordner, Anwendungen und andere Ressourcen in einem Netzwerk verwaltet werden. Die Access Control Lists (ACLs) steuern, welche Benutzer oder Gruppen auf welche Ressourcen zugreifen dürfen.


Erste Schritte: AD-Installation und Einrichtung

Voraussetzungen:

  • Windows Server 2016 oder neuer.
  • Administratorzugriff auf den Server.

1. Active Directory-Domänendienste (AD DS) installieren

Die Active Directory-Domänendienste (AD DS) sind die Rolle, die den Domänencontroller auf Ihrem Server aktiviert.

  1. Öffnen Sie den Server-Manager.
  2. Wählen Sie „Rolle und Features hinzufügen“.
  3. Wählen Sie die Rolle Active Directory-Domänendienste aus.
  4. Folgen Sie den Anweisungen des Assistenten und starten Sie den Server neu, falls erforderlich.

2. Domänencontroller konfigurieren

Nach der Installation der AD DS-Rolle müssen Sie den Server zu einem Domänencontroller heraufstufen:

  1. Öffnen Sie den Server-Manager und klicken Sie auf das Warnsymbol.
  2. Wählen Sie Promote this server to a domain controller.
  3. Wählen Sie, ob Sie eine neue Domäne oder einen neuen Forest erstellen möchten, und folgen Sie den Anweisungen.
  4. Legen Sie ein Verzeichnisdienst-Wiederherstellungspasswort fest.
  5. Nach Abschluss des Assistenten wird der Server neu gestartet und ist dann als Domänencontroller konfiguriert.

3. Benutzer und Gruppen erstellen

Sobald der Domänencontroller eingerichtet ist, können Sie Benutzer und Gruppen erstellen:

  1. Öffnen Sie Active Directory-Benutzer und -Computer.
  2. Navigieren Sie zu Ihrer Domäne und erstellen Sie eine Organizational Unit (OU), um Benutzer und Gruppen zu organisieren.
  3. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die OU und wählen Sie „Neuer Benutzer“ oder „Neue Gruppe“.
  4. Füllen Sie die erforderlichen Informationen aus und speichern Sie die Objekte.

Best Practices für Active Directory

  1. Regelmäßige Sicherung: Stellen Sie sicher, dass Sie regelmäßige Backups Ihres Active Directory durchführen, um im Falle eines Systemausfalls Daten wiederherstellen zu können.
  2. Mindestens zwei Domänencontroller: Um Ausfallzeiten zu minimieren, sollten Sie immer mindestens zwei Domänencontroller haben.
  3. Sichere Passwortpolitik: Verwenden Sie starke Passwortanforderungen und regelmäßige Passwortwechsel, um die Sicherheit zu erhöhen.
  4. Gruppenrichtlinien nutzen: Richten Sie Gruppenrichtlinien ein, um Sicherheits- und Benutzerverhaltensrichtlinien durchzusetzen.

Fazit

Die Einführung in Active Directory bietet die Grundlagen, um die Vorteile dieses leistungsstarken Verzeichnisdienstes zu verstehen. Active Directory ist ein wesentlicher Bestandteil einer gut verwalteten IT-Infrastruktur und bietet die Möglichkeit, Benutzer und Ressourcen effizient zu verwalten. Mit einer soliden Installation und den richtigen Best Practices können Sie die Kontrolle und Sicherheit Ihrer Netzwerkumgebung erheblich verbessern.

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