Linux-Tutorial: Linux als Virtualisierungs-Gast verwenden
In diesem Tutorial lernst du, wie man ein Linux-System als Virtualisierungs-Gast verwendet. Virtualisierung ist eine Technik, die es ermöglicht, mehrere Betriebssysteme gleichzeitig auf einem einzigen physischen Computer auszuführen. Linux als Gast-Betriebssystem ist dabei sehr beliebt, da es flexibel, leichtgewichtig und gut für Entwicklungs- und Testumgebungen geeignet ist.
Wir konzentrieren uns hier auf gängige Virtualisierungsplattformen wie VMware, VirtualBox und KVM (Kernel-based Virtual Machine) sowie darauf, wie du Linux als Gastbetriebssystem erfolgreich installieren und konfigurieren kannst.
1. Was ist Virtualisierung?
Virtualisierung bedeutet, dass eine physische Maschine in mehrere virtuelle Maschinen (VMs) unterteilt wird, die unabhängig voneinander agieren. Jede virtuelle Maschine hat ihre eigene isolierte Umgebung und kann ein eigenes Betriebssystem ausführen.
- Host: Das Betriebssystem, das auf der physischen Maschine läuft und die Virtualisierungssoftware steuert.
- Gast: Das Betriebssystem, das innerhalb einer virtuellen Maschine läuft.
2. Vorteile der Virtualisierung
- Isolation: Jede VM ist vom Host und anderen VMs isoliert, was die Systemsicherheit und Stabilität erhöht.
- Ressourcenkontrolle: Du kannst die Hardware-Ressourcen wie CPU, RAM, Speicherplatz und Netzwerkbandbreite kontrollieren, die einer VM zugewiesen werden.
- Snapshopts und Backups: VMs können einfach gesichert und wiederhergestellt werden.
- Multiplattform-Unterstützung: Auf einem physischen Host kannst du mehrere Betriebssysteme gleichzeitig ausführen (Linux, Windows, macOS).
3. Virtualisierungssoftware für Linux-Gäste
Es gibt mehrere Virtualisierungsplattformen, die Linux als Gast-Betriebssystem unterstützen:
- VirtualBox: Eine kostenlose, plattformübergreifende Virtualisierungssoftware, die von Oracle entwickelt wurde.
- VMware Workstation/Player: Kommerzielle Virtualisierungssoftware, die sowohl kostenpflichtige als auch kostenlose Versionen anbietet.
- KVM (Kernel-based Virtual Machine): Eine Open-Source-Virtualisierungslösung, die direkt im Linux-Kernel integriert ist.
- Hyper-V: Eine Virtualisierungsplattform von Microsoft, die Linux-Gäste unterstützt.
4. Voraussetzungen
- ISO-Image einer Linux-Distribution (z.B. Ubuntu, Fedora, CentOS).
- Ein Host-System mit genügend Hardware-Ressourcen (CPU, RAM, Speicherplatz), um eine virtuelle Maschine auszuführen.
- Installierte Virtualisierungssoftware (VirtualBox, VMware, KVM, etc.).
5. Linux als Gast-Betriebssystem in VirtualBox installieren
Hier zeigen wir dir, wie du Linux in VirtualBox als Gast installierst:
5.1 VirtualBox installieren (Host)
- Lade VirtualBox von der offiziellen Webseite herunter und installiere es auf deinem Host-Betriebssystem.
- Installiere auch die Extension Pack, um zusätzliche Funktionen wie USB 2.0/3.0-Unterstützung zu erhalten.
5.2 Eine neue virtuelle Maschine erstellen
- Starte VirtualBox und klicke auf Neu, um eine neue VM zu erstellen.
- Wähle den Namen für die VM (z.B. „Ubuntu-VM“) und als Typ Linux sowie die Version der gewünschten Distribution.
- Weisen Sie der VM ausreichend RAM (mindestens 1 GB für leichte Distributionen, 2 GB oder mehr für schwerere wie Ubuntu) zu.
- Wähle eine virtuelle Festplatte (mindestens 10 GB) aus oder erstelle eine neue.
- Als Festplattentyp wird meist VDI (VirtualBox Disk Image) empfohlen.
5.3 Installation der Linux-Distribution
- Lade das ISO-Image der gewünschten Linux-Distribution herunter (z.B. von der offiziellen Ubuntu-Website).
- Wähle in den Einstellungen der VM das heruntergeladene ISO-Image als optisches Laufwerk aus.
- Starte die VM. Das Linux-Installationsprogramm wird automatisch geladen.
- Folge den Anweisungen des Installationsprogramms, um Linux in der virtuellen Maschine zu installieren.
5.4 Installation der Guest Additions
Um die Leistung zu verbessern (z.B. für Maus- und Tastaturintegration, geteilte Ordner und nahtlose Bildschirme), installiere die Guest Additions:
- Im laufenden Gastbetriebssystem in der VirtualBox-Menüleiste auf Geräte → Guest Additions einlegen klicken.
- Befolge die Anweisungen, um die Additions zu installieren.
6. Linux als Gast-Betriebssystem in VMware installieren
6.1 VMware Player oder Workstation installieren
- Lade VMware Player oder Workstation herunter und installiere es auf deinem Host-Betriebssystem.
6.2 Eine neue virtuelle Maschine erstellen
- Starte VMware und klicke auf Create a New Virtual Machine.
- Wähle das ISO-Image deiner Linux-Distribution aus oder verwende die Easy Install-Funktion von VMware.
- Weisen Sie der VM ausreichend RAM und CPU-Kerne zu und konfiguriere die virtuelle Festplatte.
6.3 Installation des Linux-Gast-Systems
- Starte die VM und folge dem Installationsprozess der Linux-Distribution.
6.4 VMware Tools installieren
Nach der Installation von Linux in der VM kannst du die VMware Tools installieren, um Funktionen wie Drag & Drop, geteilte Ordner und nahtlose Bildschirmauflösung zu nutzen.
7. Linux als Gast in KVM installieren
KVM ist eine integrierte Virtualisierungslösung für Linux. Du kannst damit direkt virtuelle Maschinen auf einem Linux-Host erstellen und ausführen.
7.1 Voraussetzungen prüfen
- Dein Prozessor muss Hardware-Virtualisierung (VT-x für Intel, AMD-V für AMD) unterstützen.
- Installiere die notwendigen Pakete:
sudo apt install qemu-kvm libvirt-daemon-system libvirt-clients bridge-utils virt-manager
7.2 Virtuelle Maschine mit Virt-Manager erstellen
- Starte Virt-Manager (eine GUI für die Verwaltung von VMs in KVM):bashCode kopieren
virt-manager
Klicke auf Create New Virtual Machine und wähle die Linux-ISO-Datei als Installationsquelle aus.
Weise der VM CPU, RAM und Speicherplatz zu.
Folge den Installationsanweisungen der Linux-Distribution.
8. Performance-Optimierung für Linux-Gäste
- Virtuelle CPUs und RAM: Weise der VM genug CPU-Kerne und RAM zu, aber nicht mehr, als der Host entbehren kann.
- Virtuelle Festplatte: Wähle dynamisch allozierten Speicher, um Speicherplatz effizient zu nutzen.
- Virtuelle Netzwerkadapter: Nutze einen Bridged Adapter für eine direkte Netzwerkverbindung zwischen VM und Host.
- Gast-Erweiterungen/Tools: Installiere immer die Gast-Erweiterungen (VirtualBox Guest Additions, VMware Tools, etc.), um die VM-Leistung zu optimieren.
9. Fazit
Die Verwendung von Linux als Gast-Betriebssystem ist eine hervorragende Möglichkeit, verschiedene Linux-Distributionen zu testen, zu entwickeln oder als isolierte Umgebung zu verwenden. Mit Virtualisierungsplattformen wie VirtualBox, VMware und KVM kannst du auf einem physischen Host mühelos mehrere virtuelle Maschinen betreiben. Durch die Installation von Gast-Erweiterungen und das Anpassen von CPU, RAM und Netzwerkeinstellungen kannst du die Leistung deiner virtuellen Linux-Installation optimieren.