Ein NAS-Server (Network Attached Storage) unter Linux bietet eine effiziente Möglichkeit, zentralisierte Datenspeicherung und -freigabe in einem Netzwerk zu realisieren. In diesem Tutorial zeige ich dir, wie du einen NAS-Server unter Linux einrichtest.
Voraussetzungen
- Ein Linux-Server oder ein PC mit einer Linux-Distribution (z.B. Ubuntu oder Debian).
- Root-Zugriff auf das System.
- Eine oder mehrere Festplatten für die Daten (optional).
1. Vorbereitung
1.1. System aktualisieren
Zuerst solltest du sicherstellen, dass dein System auf dem neuesten Stand ist. Führe dazu folgende Befehle aus:
sudo apt update
sudo apt upgrade
1.2. Zusätzliche Festplatten einbinden (optional)
Falls du zusätzliche Festplatten für dein NAS verwenden möchtest, müssen diese eingebunden und formatiert werden.
Liste zunächst alle verfügbaren Laufwerke auf:
lsblk
Formatiere die Festplatte (z.B. /dev/sdb
) mit ext4:
sudo mkfs.ext4 /dev/sdb
Erstelle einen Mountpoint und mounte die Festplatte:
sudo mkdir /mnt/nas_drive
sudo mount /dev/sdb /mnt/nas_drive
Füge den Eintrag in /etc/fstab
hinzu, damit die Festplatte beim Start automatisch gemountet wird:
echo '/dev/sdb /mnt/nas_drive ext4 defaults 0 0' | sudo tee -a /etc/fstab
2. Samba installieren und konfigurieren
2.1. Samba installieren
Samba ist eine Software-Suite, die die gemeinsame Nutzung von Dateien und Druckern zwischen Windows- und Unix/Linux-Systemen ermöglicht. Installiere Samba mit folgendem Befehl:
sudo apt install samba
2.2. Samba konfigurieren
Die Samba-Konfigurationsdatei befindet sich unter /etc/samba/smb.conf
. Öffne diese mit einem Texteditor:
sudo nano /etc/samba/smb.conf
Füge am Ende der Datei den folgenden Abschnitt hinzu, um ein freigegebenes Verzeichnis für das NAS zu erstellen:
[nas_share]
path = /mnt/nas_drive
browseable = yes
read only = no
guest ok = yes
Erklärung der Optionen:
- path: Der Pfad zum freigegebenen Verzeichnis.
- browseable: Ob der Ordner in der Netzwerkumgebung sichtbar sein soll.
- read only: Legt fest, ob die Freigabe schreibgeschützt ist (nein bedeutet Lese- und Schreibzugriff).
- guest ok: Erlaubt den Zugriff ohne Authentifizierung.
Speichere die Datei und starte den Samba-Dienst neu:
sudo systemctl restart smbd
3. Benutzer und Berechtigungen verwalten (optional)
Um mehr Kontrolle über den Zugriff zu haben, kannst du Samba-Benutzer einrichten.
3.1. Neuen Benutzer anlegen
Erstelle einen neuen Linux-Benutzer (falls noch nicht vorhanden):
sudo adduser nasuser
Füge den Benutzer zu Samba hinzu:
sudo smbpasswd -a nasuser
3.2. Verzeichnisberechtigungen festlegen
Passe die Berechtigungen des freigegebenen Verzeichnisses an:
sudo chown -R nasuser:nasuser /mnt/nas_drive
sudo chmod -R 770 /mnt/nas_drive
Aktualisiere die Samba-Konfiguration, um den Zugriff auf den Benutzer zu beschränken:
[nas_share]
path = /mnt/nas_drive
browseable = yes
read only = no
valid users = nasuser
Starte den Samba-Dienst neu:
sudo systemctl restart smbd
4. Zugriff auf das NAS
Von einem anderen Computer aus kannst du nun auf die NAS-Freigabe zugreifen.
4.1. Zugriff von Windows
- Öffne den Datei-Explorer.
- Gib in der Adressleiste
\\IP-Adresse-des-NAS
ein. - Es sollte nun das freigegebene Verzeichnis angezeigt werden.
4.2. Zugriff von Linux
Unter Linux kannst du den folgenden Befehl verwenden, um das Netzlaufwerk zu mounten:
sudo mount -t cifs -o username=nasuser //IP-Adresse-des-NAS/nas_share /mnt
5. Automatisches Mounten beim Start (optional)
Damit das Netzlaufwerk bei jedem Start automatisch eingebunden wird, füge einen Eintrag in die Datei /etc/fstab
hinzu:
//IP-Adresse-des-NAS/nas_share /mnt cifs username=nasuser,password=dein_passwort 0 0
Fazit
Mit diesem Setup hast du einen einfachen, aber funktionalen NAS-Server unter Linux eingerichtet. Samba bietet eine flexible Möglichkeit, Dateien im Netzwerk freizugeben, und kann bei Bedarf um weitere Funktionen erweitert werden, wie z.B. die Integration in Active Directory, die Verschlüsselung oder RAID-Konfigurationen.