Windows Server Grundlagen – Ein Tutorial
Einführung
Windows Server ist ein Betriebssystem von Microsoft, das speziell für den Einsatz in Unternehmensumgebungen entwickelt wurde. Es bietet Funktionen zur Verwaltung von Netzwerken, Servern und Anwendungen und bildet das Rückgrat vieler IT-Infrastrukturen. In diesem Tutorial wirst du die Grundlagen von Windows Server kennenlernen, einschließlich der Installation, Verwaltung und wichtiger Dienste.
1. Was ist Windows Server?
Windows Server ist die Serverversion von Windows und teilt sich viele Funktionen mit der Client-Version (z.B. Windows 10 oder 11). Der größte Unterschied liegt in der zusätzlichen Funktionalität, die für Netzwerke und die Serververwaltung entwickelt wurde. Einige der Kernfunktionen von Windows Server sind:
- Active Directory (AD) für die Benutzerverwaltung
- Datei- und Druckdienste für die gemeinsame Nutzung von Ressourcen
- DNS (Domain Name System) und DHCP für Netzwerkdienste
- Remote Desktop Services für den Zugriff auf Server und Anwendungen
- Hyper-V für Virtualisierung
2. Windows Server Versionen
Es gibt mehrere Versionen von Windows Server, jede mit spezifischen Funktionen und Änderungen:
- Windows Server 2012/2012 R2
- Windows Server 2016
- Windows Server 2019
- Windows Server 2022
Ältere Versionen sind immer noch im Einsatz, aber es wird empfohlen, die neuesten Versionen zu verwenden, da diese bessere Sicherheit und neue Funktionen bieten.
3. Installation von Windows Server
Systemanforderungen:
- Prozessor: 1.4 GHz 64-Bit-Prozessor oder höher
- RAM: Mindestens 512 MB für die Server Core-Installation; 2 GB für die GUI-Version (Desktop Experience)
- Festplattenspeicher: Mindestens 32 GB
- Netzwerk: Gigabit-Ethernet-Adapter
Installationsschritte:
- Boot vom Installationsmedium: Starte den Computer von einer DVD, einem USB-Stick oder einer Netzwerkinstallation.
- Sprache, Zeit und Tastaturformat wählen: Wähle die gewünschten Spracheinstellungen.
- Installationsart wählen:
- Server Core: Minimalistisches System ohne grafische Benutzeroberfläche (GUI). Ideal für produktive Server mit reduziertem Ressourcenbedarf.
- Desktop Experience: Installation mit grafischer Benutzeroberfläche (GUI). Nützlich, wenn du Servereinstellungen lieber über die Benutzeroberfläche vornimmst.
- Lizenz akzeptieren und Partitionen auswählen: Wähle die Festplatte und Partition, auf der das System installiert werden soll.
- Installation abschließen: Nach der Installation wirst du aufgefordert, ein Administrator-Passwort zu setzen.
4. Grundlegende Verwaltung nach der Installation
Nach der Installation müssen einige grundlegende Konfigurationen vorgenommen werden:
4.1 Server-Manager
Der Server-Manager ist das zentrale Verwaltungstool von Windows Server. Nach dem Start des Servers wird der Server-Manager automatisch geöffnet.
- Rollen und Features hinzufügen: Über den Server-Manager kannst du Rollen (wie z.B. AD-Dienste, DNS, DHCP) oder zusätzliche Features installieren.
- Netzwerkeinstellungen: Überprüfe und konfiguriere IP-Adressen und DNS-Server.
- Remote-Verwaltung: Stelle sicher, dass der Server über das Netzwerk ferngesteuert werden kann (Remote Desktop).
4.2 Aktualisierungen und Sicherheit
- Installiere die neuesten Windows-Updates, um sicherzustellen, dass der Server geschützt ist.
- Aktiviere und konfiguriere die Windows-Firewall.
- Antiviren-Software: Installiere eine geeignete Antiviren-Lösung für den Server.
5. Wichtige Dienste und Rollen
5.1 Active Directory
Active Directory (AD) ist das Herzstück vieler Unternehmensnetzwerke. Es verwaltet Benutzer, Gruppen, Computer und Richtlinien.
- Domänencontroller: Ein Server, der Active Directory verwaltet, wird als Domänencontroller (DC) bezeichnet.
- Benutzer und Gruppen: Über die AD-Verwaltungskonsole können Benutzer und Gruppen hinzugefügt, gelöscht und verwaltet werden.
- Gruppenrichtlinien: Ermöglicht es Administratoren, Konfigurationen zentral für Benutzer und Computer festzulegen.
5.2 DNS (Domain Name System)
DNS ist ein Dienst, der Domain-Namen in IP-Adressen übersetzt. Auf einem Windows Server kannst du DNS-Server einrichten, um lokale Namen aufzulösen und den Netzwerkverkehr zu steuern.
- Zonen und Einträge: DNS-Server können Zonen (Forward Lookup und Reverse Lookup) und DNS-Einträge (A, CNAME, MX usw.) verwalten.
5.3 DHCP (Dynamic Host Configuration Protocol)
DHCP verteilt dynamisch IP-Adressen an Clients im Netzwerk. Es ist besonders nützlich in großen Netzwerken, um die Verwaltung von IP-Adressen zu automatisieren.
- Scope-Konfiguration: Lege den IP-Adressbereich fest, den der DHCP-Server verwenden soll, sowie die Leasetime und andere Parameter (wie Gateway und DNS-Server).
5.4 Datei- und Druckdienste
Windows Server kann als zentraler Dateiserver verwendet werden. Benutzer im Netzwerk können auf freigegebene Dateien und Ordner zugreifen. Zudem können Druckdienste eingerichtet werden, um zentral Druckaufträge zu verwalten.
6. Hyper-V – Virtualisierung
Hyper-V ist eine Virtualisierungstechnologie von Microsoft, die in Windows Server integriert ist. Damit können virtuelle Maschinen (VMs) erstellt und verwaltet werden.
- Virtuelle Maschinen: Installiere verschiedene Betriebssysteme auf virtuellen Maschinen, die auf demselben physischen Server laufen.
- Virtuelle Netzwerke: Erstelle virtuelle Switches, um Netzwerkverkehr zwischen den VMs und dem physischen Netzwerk zu steuern.
- Snapshots: Erstelle Snapshots von VMs, um Zustände der Maschine zu einem bestimmten Zeitpunkt wiederherzustellen.
7. Remote Desktop und Fernverwaltung
Ein Windows Server kann über Remote Desktop (RDP) ferngesteuert werden. Dies ist besonders nützlich, um den Server von einem entfernten Standort aus zu verwalten.
- Remote Desktop aktivieren: Dies kann über die Systemeinstellungen oder den Server-Manager erfolgen.
- Remote-Verwaltung: Windows Server kann auch über PowerShell Remoting oder Windows Admin Center verwaltet werden.
8. Grundlegende Wartung und Backup
8.1 Windows Server-Backup
Stelle sicher, dass du regelmäßige Backups durchführst, um Datenverlust zu vermeiden. Windows Server bietet das Feature Windows Server Backup, mit dem du Sicherungen von Systemzuständen, Dateien und der gesamten Serverkonfiguration erstellen kannst.
8.2 Überwachung und Protokollierung
Überwache die Leistung und Gesundheit deines Servers regelmäßig:
- Task-Manager und Leistungsmonitor: Zeigt die Auslastung von CPU, RAM, Netzwerk und Festplatten an.
- Ereignisanzeige: Überprüfe die Ereignisprotokolle auf Fehler und Warnungen.
Fazit
Windows Server ist eine leistungsstarke Plattform für die Verwaltung von Unternehmensnetzwerken und bietet zahlreiche Funktionen für verschiedene Anwendungsfälle. In diesem Tutorial hast du die grundlegenden Konzepte und Werkzeuge kennengelernt, die dir den Einstieg in die Arbeit mit Windows Server erleichtern. Wenn du diese Grundlagen beherrschst, bist du bereit, komplexere Rollen und Dienste zu konfigurieren, die auf die spezifischen Bedürfnisse deines Unternehmens zugeschnitten sind.